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Schon länger hegt Daniel den genialen Wunsch, den Triglav in Slowenien zu besteigen -und Anfang August ’21 soll’s nun wahr werden*Yeah*
Sein alter Spezl Dejan, seines Zeichens gebürtiger Slowene und schon Triglav-erfahren, bietet sich an, die Tour zu organisieren.- Perfekt!
So kommt’s, dass erstens ein weiterer guter Spezl von Dejan, namens Volker noch mit von der Partie ist, zweitens der Männerausflug vier Tage dauert und drittens der schwierigere Aufstieg über den ‚Bamberger Weg‘ anvisiert ist.
In diesen speziellen Zeiten muss man ja noch an ein bisserl mehr denken als an ein gutes Klettersteig-Set, Helm, Microfaserhandtuch, Power-Riegel, genügend Wasser und die beste Frau der Welt – jaja, in diesen Zeiten muss man noch an einen PCR-Test denken.
Somit beginnt der Donnerstag mit dem Marsch in die Apotheke, die Test-Dame bohrt in der Nase, als würde auch sie versuchen dort einen Gipfel zu erreichen*mmpf* – aber es lohnt sich – ois guad – negativ;)
Da Inning von Forchheim aus quasi ‚erster Wegpunkt‘ zum Dreikopf ist, kommen Dejan und Volker pünktlich um halb 10 zum Abholen.*Genial*
Nochmal schnell alle drücken (und zum 4ten mal auf’s Klo*grins*)…und los….
Donnerstag – Der Aufbruch
Da zu Hause, mit neu lieben Familienbesuchs-Menschen, voller Betrieb war, herrscht im Auto auf einmal unfassbare Stille;)…
Doch auch zu dritt gehen die Gesprächsthemen nicht aus, Volker ist Immunologe und damit thematisch natürlich voll im Brennpunkt.
Völlig ungewohnt ist das Reisen ohne Elli*snief*.
Wie auf einem anderen Planeten fühlt sich da auch der obligatorische Kaffee-Zwischenstopp an der Autobahn-Raststätte an. Kaffee kaufen?! Seit Elli-Gedenken, sprich sechs Jahren, das erste Mal….*Uuuuhhhhaaaaahhh*
Die Fahrt läuft gut, fix führt der Weg über den Wurzenpass an dessen slowenischem Fuß Kranjska Gora liegt. Die Grenze ist passiert – keiner wollte was von uns – auch keinen Test!
Hm, trotzdem forscheln wir gleich für die Rückfahrt ein PCR-Testzentrum aus – Mann hat ja erst eine Impfung…
Kurz darauf ist Mojstrana erreicht. Hier geht’s scharf rechts in das wunderbare Vrata-Tal, das größte gletschergeformte Tal auf der Nordseite der Julischen Alpen. Schon jetzt dominiert der 2864 Meter hohe Triglav (= Dreikopf) die Kulisse – ein äußerst imposanter Berg mit eben drei Gipfeln(daher der Name) und einer drei Kilometer breiten und 1500 Meter hohen Nordwand, die vom ersten Anblick an als Aufgabe vor uns steht!*WOW*
Um kurz vor 16 Uhr parken der Golfi und wir beim Aljazev-Dom(=Hütte) auf 1002 Metern Höhe, checken mit dem unbedingt erforderlichen GGG-Kriterien ein und erkunden ziemlich aufgeregt und etwas nervös die Gegend. An der Kreuzung Prager Weg/Bamberger Weg ruft das Bier allerdings sooo laut aus dem Dom, dass wir stracks umkehren und uns auch gleich noch das megasauleckere Nationalgericht ‚Ricet‘ (Graupen-Suppe mit Krainerwurst) mit Palatschinken zu Gemüte führen.
Wir drei sind uns einig: Angesichts der schroffen Felswände und der Kargheit der Gegend wirkt jetzt schon alles irgendwie hochalpin…
Am nächsten Morgen ruft dann aber doch der Berg;)) …
Freitag – erster Tourtag
Nach einer very luxury Übernachtung mit Frühstück ist um 6 Uhr früh endlich der lang ersehnte Aufbruch zum slowenischen ‚must have‘ und National-Symbol.
Entsprechend ist bei schönem Wetter in manchen Passagen echt mächtig viel los… Nicht so auf dem anspruchsvollen aber auch lohnenswert schönen Bamberger Weg.
Entgegen mancher Vorhersagen ist das Wetter übrigens mehr als perfekt!! Bei stimmungsvollem Sonnenaufgangslicht und immer steiler werdendem Gelände, freuen wir uns den langgestreckten Plemenice-Grat zu erreichen.
Wer hier links ‚abbiegt‘ begibt sich direkt in den Zavarovana Plezalna Pot, den gut versicherten, schwierigsten 1,8 Kilometer langen Gipfel-Klettersteig.
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier Grundvoraussetzung, um in den Genuss der sensationellen Ausblicke in das Vrata-Tal, die Ost-Alpen und deren gewieften und klettertüchtigen Bewohner zu kommen;)*hammer*
Trotz der Anstrengung können wir Bergsalamander, Steinböcke und gelben Eisenhut zumindest per Foto genießen!
Gut gelaunt kommen wir nach ca. acht Stunden auf dem 2864 Meter hohen Hauptgipfel an, wo wir, mit großem Erstaunen und für vermutlich angemessene 15 Euro, drei eisgekühlte!, wadelerfrischende Dosen Cola erstehen und stolz auf unseren Gipfelsieg anstoßen. Welch abgefahrene Geschäftsidee des lustigen Slowenen, der die Softdrinks offensichtlich eigenhändig hier hoch schleppt!! *hihi*
Außerdem wird Daniel per Auspeitsch-Ritual quasi in das schöne Slovenien eingebürgert;) *gröhl*
Um zu unserer nächsten Unterkunft, dem Stanica Dom, zu gelangen, führt uns unser Weg über einen ausgesetzten Grat hinunter zum Planika Dom/Triglav-Haus, das äußerst gut besucht ist.
Was sind wir froh, dass Dejan hier ’nur‘ seinen Postboten-Dienst für eine nette Dame vom Aljazev-Dom erledigt und eine Postkarte abgibt!*Puh-schnell-weg-hier*
So können wir dem Trubel zügig wieder entkommen und erreichen per gesichertem Steig über die Kredarica (genannt ‚Kleiner Triglav‘) und den Rz-Kamm, nach 10 Stunden, 41 Minuten, 11 Kilometern, 1890 Metern rauf und 540 Metern runter, unser heutiges Tagesziel, die heiß ersehnte Valentina Stanica Hütte.
Die Valentina Stanica-Hütte ist erreicht
In dieser deutlich friedlicheren, gefühlt hochalpinen weil kargen Atmosphäre verliert Daniel haushoch bei ‚6 Nimmt‘ (Hey!;) Prinzip des Spiels ist es KEINE Punkte zu haben – nicht andersrum!!*grins*), schmecken der Ricat und der Struklyi (Quarkstrudel) nochmal so gut und das kühle Bier und die Cola laufen runter wie Öl.
Ansonsten ist das ‚Drinnen‘ genauso karg wie das ‚Draußen‘: In unser Zimmer passen genau zwei Stockbetten und ein arschbreit dazwischen *ups*…
Liegend und so kaputt wie wir sind ist diese Unterkunft aber absolut Bestens;))
Neuer Tag – neues (Kletter-)Glück
Samstag – zweiter Tourtag
So brechen wir am nächsten Morgen gut gestärkt zum 2532 Meter hohen, unserer Meinung nach reizvollsten ‚Triglav-Gipfel‘, Rjavina auf.
Dejans Kindheits-Slowenisch wird immer flüssiger *cool*. Absprachen mit dem Wirt bezüglich nächster Nacht und Wetter können so problemlos getroffen werden…
Letzteres scheint nämlich umzuschlagen, was unseren Plan, am nächsten, sprich Sonntag-Morgen fraglich erscheinen lässt… Als unguter ‚Vorbote‘ begleitet uns ein mächtiger Wind auf dem ersten Abschnitt der megageilen Tour.
Nichtsdestotrotz kommen wir problemlos über den ca. 1 Kilometer langen schroffen Grat mit ausgesetzten Stellen, viel Kletterei und einem etwa 30 Meter hohen, versicherten Kamin! Einfach der Hammer.
Wir alle drei sind angesichts des (noch) perfekten Wetters und des überaus fotogenen Wolkenspiels in bester Hochstimmung. Das Gefühl ‚zur-richtigen-Zeit-am-richtigen-Ort‘ macht sich breit! *Äugelein-glänz*
Oben angekommen ist der Wind wie weggeblasen *kalauer-grins*.
Das lässt die herrlichen Ausblicke bis zum Bleder See, Aljazev Dom und Triglav-Gipfel für die Truppe noch genussvoller werden.
Während der ganzen Tour gilt es immer wieder Schneefelder zu queren, was erahnen lässt, dass es hier oben einen Gletscher (Zeleni Plaz) gibt/gab. Im heutigen triglav’schen Felsenlabyrinth sind allerdings nur noch einige bizarre Fragmente des ewigen Eises übrig, die aber selbstverständlich auch erkundet sein wollen*grins*
Leiderleider geht auch alles Schöne einmal zu Ende und so sind wir nach 5 Stunden, 40 Minuten, 570 Meter rauf und 470 Meter runter wieder am Stanica-Haus.
… und wieder zurück am Stanica-Haus
Die überaus freundlichen Wirtsleute begrüßen uns mit der Nachricht, dass in der Nacht Gewitter ankommen sollen und dem besorgten Rat, doch lieber heute noch absteigen zu sollen.
Hm, ja gut, aber wir bräuchten dann ja noch einmal eine Übernachtung im Aljazev-Dom…
Kein Problem!! Die fantastischen Gastgeber organisieren für uns ein Zimmer im Tal!
Einfach grandios! Vielen Dank dafür! Wieviel dabei Dejans Slowenisch-Kenntnisse und seine Postboten-Tätigkeit ausmachen oder ob dieser Service jedem Bergsteiger zuteil wird.. – wir können es nicht beurteilen, freuen uns aber gewaltig, so gut umsorgt zu werden.
Überraschender Abstieg noch am selben Tag
Allerdings stehen jetzt überraschenderweise noch 1300 Meter Abstieg auf dem heutigen Plan!*Holla-die-Waldfee*
Diesen bewerkstelligen wir erstaunlich schnell über den Prager-Weg, der als einfachste und dadurch meist gegangene Triglav-Route gilt!
Voller positiver Erlebnis-Energie rutschen wir Späßle-machend teilweise über steile Schotter-Felder an vielenvielen Mit-Absteigern und Wetter-Flüchtern vorbei hinab ins Tal.
Somit sitzen wir drei Stunden später, um ca. 18 Uhr, muskelschmerzend aber glücklich und zufrieden, mit jeweils einem großen Topf des leckeren Ricat vor dem hungrigen Bauch, in der Aljaz-Hütte.
Ein Zimmer für die slowenisch-sprechenden, jedoch deutschen und postkartenüberbringenden Bergsteiger ist bereit! *Perfekt*
Vorläufiger Abschied von den Julischen Alpen
Nach einer regenreichen Nacht frühstücken wir noch ganz im Bergler-Modus um 6.30 Uhr, sind um 7.30 Uhr schon am Testzentrum in Kranska Gora und nach einem gefühlten, immerhin negativen, Super-2-Minuten-Schnelltest für 20 Euro sind wir schon wieder über dem Wurzen in Österrreich – läuft!!
Nachdem wir dort noch schnäppsche-günstig tanken, hat spätestens auf Höhe Salzburg der ‚Lauf‘ ein jähes Ende!!
Die folgenden knapp 200 Kilometer legen wir im Reise-Tagesausflügler-Rückkehrer-Stopp-and-Go zurück.
Wie gut, dass wir drei Männer einen so respekt- und humorvollen Umgang miteinander haben! So bleibt trotz der hinter uns liegenden, körperlich anstrengenden Tage und des jetzigen psychisch anstrengenden Autofahrens die gute Stimmung erhalten.
Als das Susi-Taxi um 14 Uhr an der Raststätte Fürholzen parat steht sind wir uns einig, dass wir die Zeit sehr genossen haben und uns etwas ähnliches unbedingt wieder auf den Plan nehmen müssen!! *freufreu*
Vielen herzlichen Dank an dich, Dejan, für die tolle Organisation und dein Durchhaltevermögen und an dich, Volker, für die positive Moral und gute Unterhaltung!
Und an euch beide für die unermüdliche Geduld für endlos viele Fotopäuselchen und -paaauuusen! Es war einfach LetztendlichGenial!