Danzig – Gdańsk!! Meisterlich!

Boah – da wissen wir gar nicht, wie wir alles schreiben sollen!! In dieser Stadt steckt soooo viel Geschichte und auch Gegenwart, sooo viel meisterliche Handwerkskunst – das überfordert so einen kurzen Print eindeutig…
Beim Reinfahren in die Stadt (460.000 Einwohner, als Ballungsraum 1,2Mio) sind wir erst mal erstaunt, dass es nicht ‚zugeht‘ wie beim Reinfahren nach München…Nö, war sehr gechillt. Dann sticht uns die Papst-Johannes-Paul II-Brücke ins Auge – Ja, die Polen sind stolz auf ihren Papst!

Dank Reiseführer finden wir, unweit von der Altstadt, einen bewachten Parkplatz – alles gut! – keine Fluchtgedanken, wie sonst so manchmal in größeren Städten ;))*grins*
Was uns ein bisschen Sorgen macht, ist das Wetter…Regen ist gemeldet!

Also schnell los:

Vorbei an der Barbarakirche, mit ihren tollen Fenstern, laufen wir über die Motława(Fluss), passieren die Speicherstadt, die auf einer Insel steht, mit Riesenrad und Museumsschiff und kommen so durch das ‚grüne Tor‘ eigentlich ‚von hinten‘ in die Altstadt, direkt auf den ‚Langen Markt‘.

Aufgrund von hohem Touristenaufkommen biegen wir allerdings kurz vorher nach rechts ab, gehen auf der Uferpromenade zum wahrscheinlich bekanntesten Wahrzeichen Danzigs, dem größten mittelalterlichen Hafenkran(1363) Europas.

In dieser Ecke der ‚Rechtsstadt‘ befindet sich auch die Johanneskirche. In der während des 2.Weltkriegs fast vollständig zerstörten Kirche befindet sich heute ein Kulturzentrum – Restaurationsarbeiten dauern immernoch an und sind in ihrem Innern beeindruckend dokumentiert.

Auf dem Weg Richtung Frauengasse (Ulica Mariacka)…

… kommen wir aus dem Gucken und Staunen gar nicht raus! So schöne Fassaden – flämischer, italienischer, gotischer Baustil wechseln sich ab. Der deutsche Architekt(flämischer Abstammung) Abraham van den Blocke taucht immer wieder auf. Er erhielt 1597 das Meisterrecht und schuf von da an unter anderem das ‚große Zeughaus‘, den ‚Neptunbrunnen‘, das ‚Goldene Haus‘, das ‚Langgasser Tor‘, den Hauptaltar in der Johanneskirche, die Fassade des ‚Artushofs‘ u.v.m. Er war 3mal verheiratet und ’schuf‘ auch noch 14 Kinder ;))) – wahrlich meisterlich !!!*grins*

Um die ‚Hauptattraktionen‘ zu sehen laufen wir quasi ein U.

Heißt, wir flanieren durch die wunderbare Ulica Mariacka mit ihren ‚Balkonvorbauten‘ und prächtigen Häusern bis zur Marienkirche(war leider Baustelle und abgesperrt). Dort machen wir einen Links-Schlenker zum prächtigen Zeughaus. Im benachbarten ‚Stockturm‘ (war auch mal Gefängnis) an der Langen Gasse stellen wir uns wegen viel Nass von oben kurz unter, genießen dann aber die Atmosphäre auf dem ‚Langen Markt‘ und können natürlich nicht an den grandiosen Softeis-Läden(die Polen sind Meister im Softeis machen!!) vorbeigehen ;)). So kommen wir wieder zum ‚grünen Tor‘.

Schon vor Christi gab es hier Siedlungen… Stadtrecht bekam Danzig im 13.Jhd. Der lateinische Wahlspruch im Wappen lautet ‚weder unbesonnen noch furchtsam‘. Durch den zweiten Weltkrieg verlor die Stadt ca. 90% ihrer Bausubstanz. Was für eine wiederum meisterliche Leistung die zerstörten Gebäude und Straßen wieder so wunderbar herzurichten!!!!

Das politische Danzig

Zudem besitzt die Stadt mehrere Werften. Schon 1970 kam es dort zum Streik, 70 Werftarbeiter wurden von der Roten Armee erschossen. Und auch 1980 war die Danziger Werft Ort des Arbeiterstreiks unter Lech Wałęsa (weitete sich zum Generalstreik in Polen aus) und der darauf folgenden Gründung der systemunabhängigen Gewerkschaft Solidarność. Nachdem der damalige Ministerpräsident Jaruzelski das Kriegsrecht verkündete wurde er interniert, Solidarność verboten. Im ‚Ausland‘ erhielt Wałęsa mehrere Ehrungen und Friedenspreise, u.a. 1983 den Friedensnobelpreis.

Von 1983-1987 konnte er wieder als einfacher Arbeiter unter Hausarrest in der Werft arbeiten. 1987 gründete er erneut, diesmal illegal, die Gewerkschaft Solidarność, versammelte 10Millionen Anhänger hinter sich, verlangte mittels Streik die Legalisierung, was dem cleveren Freidenker 1989 tatsächlich gelang. 1990 wurde er sogar für fünf Jahre Polens Präsident.
So gibt es in Danzig auch das Europäische Solidarność-Zentrum, in dem die Probleme der sozialen Gerechtigkeit in der Welt erforscht werden.
Außerdem zeigt eine Ausstellung die Geschichte der Solidarność, ihren Einfluss auf den Sturz des Kommunismus und die Entstehung eines neuen Polens im Jahr 1989.
Lieber Nobie, du hast eine meisterliche Heimatstadt ! ;)))

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