Jede Menge Kreuze

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…noch zu Hause hat Daniel schon vom ‚Berg der Kreuze‘ gelesen, der, da er im Landesinneren liegt, aber gar nicht so realistisch auf unserer Route lag – Ganz anders jetzt!!, hahaaaa!! Jetzt sind wir im Landesinnern! – also ist unser nächstes Ziel eben dieser Hügel!

Auf dem Weg dorthin fallen uns schon von weitem zwei riesige Kirchtürme auf – hä?, vielleicht ein bisschen overdressed in dem kleinen Dorf…
Das müssen wir genauer angucken!- Schnell abgebogen überholen wir als erstes ein Pferdegefährt und wundern uns noch mehr über diese üppige Kirche…
Als wir durch die schwere Tür reinschlupfen, befinden wir uns mitten in einer Chorprobe – superschön! (am liebsten würde ich mitsingen!;))
Gemeinsam mit dem jungen Pfarrer verlassen wir die echt schöne Kirche, wir halten ihm die Türe auf…Da frägt er, wo wir herkommen und, weil er uns unsere Fragen wahrscheinlich ansieht, bekommen wir die Geschichte der Kirche geliefert: Ein reicher Kaufmann hatte vor rund 150 Jahren in Gruzdziai (hier halt;)) seine große Liebe – und so kam’s, dass er diese Kirche ’spendete‘ ;)-*nicht schlecht*! – als wir so reden fällt dem sehr netten Gottesmann ein, dass er in seiner Kiste, die er vor sich trägt, Eis drin hat und schenkt uns jedem eins!

Voll geplättet über diese Geste und mit herzlichem Dank schauen wir uns noch die Kirchenmauer an. Das Eis ‚versüßt‘ uns etwas den dort dargestellten Kreuz-Weg….

Kurz darauf stehen wir schon auf dem Kreuz-Hügel (Kryziy kalnas) – wir sind nicht alleine hier – logisch, es ist ja ein bedeutender Wallfahrtsort, an dem Gläubige aus aller Welt Kreuze ablegen – teils, um ihr eigenes ‚Kreuz‘ loszuwerden, teils, um für ihre Lieben für Gesundheit, Glück oder anderes zu bitten… Zudem ist der Berg mittlerweile touristisch voll erschlossen, im Besucherzentrum nebenan hat man eine große Auswahl an möglichen Opfergaben…

Ein Berg mit Geschichte

Eine Legende besagt, dass, vor 300 Jahren, dem Vater einer todkranken Tochter im Traum von einer weißen Frauengestalt gesagt wurde, er solle ein Kreuz auf diesen Hügel stellen… und seine Tochter wurde gesund…
Mitte des 19Jhds. sollen Bewohner der Umgebung Kreuze für ihre im ‚Zaren-Aufstand‘ getöteten Angehörige hier aufgestellt haben. Bis 1940 standen ca.400 Kreuze. Nach dem 2. Weltkrieg stellten dann ‚Rückkehrer‘ für ihre in der Deportation gestorbenen Familienmitglieder und Freunde weitere Kreuze auf.
Dadurch wurde der Wallfahrtsort zunehmend politisch.
Als ‚Dorn im Auge‘ der Kommunistischen Partei Litauens wurden am 5.April 1961 alle 2179 Kreuze niedergewalzt und zerstört – bereits in der nächsten Nacht wurden neue errichtet. Da auch die Zerstörungsaktionen von 1973,74 und 75 erfolglos blieben, wurde der Hügel zum Symbol des nationalen Widerstands.

Noch mehr Symbolkraft erlangte der Hügel, als 1991 für die, bei der Erstürmung des Fernsehturms in Vilnius, von sowjetischen Spezialtrupps getöteten 14 Studenten Kreuze errichtet wurden.
Laut katholischer Kirche sind es mittlerweile über 200.000, dazu noch unzählig viele Rosenkränze und Kreuzanhänger ! – die mystische Ausstrahlung dieses Ortes geht auch uns unter die Haut – sehr beeindruckend…
Nicht zuletzt durch den Papstbesuch 1993 und den darauffolgenden Klosterbau gilt dieser ‚Berg der Kreuze‘ als heiliger Ort für Katholiken. Unseren Schlafplatz finden wir am Kloster, so können wir das Szenario noch einmal viel weniger bevölkert, in schöner Abendstimmung, allerdings bei mächtigem Wind erleben*freu*

Leider Gottes hat unsere liebe LUMIX GX80 mit den letzten Fotos der großen Kirche in Gruzdziai ihren Geist aufgegeben *kreuzzerf……*
Jetzt kreuzen wir ein bisschen durch die Gegend, während ein netter litauischer ‚Kameradoktor‘ in Siauliai versucht sie zu heilen….

UND: extrem viele Störche kreuzen unseren Weg… Was die Rentiere in Nord-Norwegen und Finnland, sind hier offensischtlich die Störche! ;))

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