… könnte ein völlig abgedreht-utopischer Sciencefictionfilm heißen, oder eine von Daniels geliebten Space-Operas;)
… heißt aber das Besucherzentrum des neuen Rotterdamer Hafenbereichs ‚Maasvlakte 2‘ (=Maasebene 2) – passt auch, weil abgedreht-utopisch empfinden wir bayrischen Landeier;) diese Bauwerke allemal!*kopfschüttel*
Utopia Teil 1 – Maasvlakte
In diesem Zentrum wird über die Erweiterung des Rotterdamer Hafens informiert. Jetzt erst wird uns klar, dass praktisch alles was rechts von unserem tollen Schlafplatz liegt, künstlich entstanden ist.
Heißt, die ‚Hafenerweiterung‘ (hört sich eigentlich harmlos an..) in den 60er Jahren war nix anderes, als dass 50 Millionen! Kubikmeter Sand aus der Nordsee gebaggert, als Maasebene aufgeschüttet, mit Betonklotz-Dämmen gesichert, mit Pflanzen befestigt und von Hafen-Industrie besiedelt wurde.
Hm, wir haben mal nachgerechnet – hihi,geht noch!(trotz 51/2 Monaten Hirn-Leere!) – das sind ca.17mal der Bruttoinhalt der Allianz-Arena oder 120.000mal der Inhalt unseres Hauses*staun*
Durch die 20%ige Vergrößerung dieser Ebene und des Baus (2008-2013) der Maasvlakte 2 mit Ansiedlung neuer Unternehmen, verdreifacht sich die Umschlagskapazität des Hafens. Zusammen mit den zwei neuen Container-Terminals (eins davon voll automatisch!) beläuft sich der Seegüterumschlag jährlich auf ca. 462 Millionen Tonnen – UNVORSTELLBAR!
Allerdings: Unser ‚Drohni‘ war nebst vielen anderen Dingen, die wir benutzen, sicher auch dabei!!)
Diese riesigen Terminals können von den derzeit größten Containerschiffen mit 19.000 TEU (1TEU=6,05m-Container) und 20Metern Tiefgang angefahren werden.
Wenn bis 2033 alle Bauabschnitte abgeschlossen sind, werden 340 Millionen Kubikmeter Sand bewegt worden sein!
Ein Teil der neuen, 2000 Hektar ‚Insel‘ soll auch dem Naturschutz und der Erholung dienen, wodurch die ganze Maßnahme mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Die niedergelassenen Betriebe haben zur Auflage, die Hinterlandanbindung hauptsächlich mit Binnenschifffahrt und Eisenbahn zu meistern, nur 35% der Waren dürfen mit dem LKW weiter transportiert werden…*vollkrass*
Utopia Teil 2 – Deltawerke
Ein wahrscheinlich noch viel größerer Eingriff in die Natur sind allerdings die Delta-Werke. Ein Schutzsystem aus insgesamt 13 Bauwerken gegen Hochwasser und Sturmfluten. Da große Teile der Niederlande unter dem Meeresspiegel liegen (niedrigster Ort mit 6,74m unter NAP, zwischen Rotterdam und Gouda) kam es immer wieder zu großen Überschwemmungen. Ausschlaggebend für dieses Projekt war die Flutkatastrophe von 1953, bei der 1835 Menschen und über 200.000 Tiere ums Leben kamen.
Schon 1958 wurde die erste bewegliche Sturmflutsperre in Betrieb genommen. ’61, ’71, ’86, ’87 folgten weitere, 1997 wurde das Werk vollendet.
Die Küstenlinie/Uferkante zur Nordsee wurde dadurch um rund 295km kürzer! Allerdings hat sich der Flutpegel um 3,35Meter auf 7,65Meter über NAP(NormalAmsterdamPegel) erhöht. Alle Konstruktionen sind im ‚Normalbetrieb‘ offen, um die Gezeiten zuzulassen. Erst bei Sturm werden sie geschlossen. Für den Einlass von Schiffen bei Sturmflut gibt es eine spezielle Schleuse…
Wir fahren an 4 dieser monumentalen Bauwerke vorbei bzw. darüber, besuchen das Informationszentrum….eine wahnsinnige Ingenieurs-Leistung, äußerst beeindruckend… Aber einfach vollkommen verrückt, was der Mensch sich alles ausdenkt….
Nur ca. 40 km nach der letzten Sperre überqueren wir die Grenze nach Belgien. Ein Gedanke begleitet uns: Ob die Natur sich das wohl auf Dauer gefallen lässt?….
Tja, das waren sie, die Niederlande, und ja, sie haben uns gefallen. Wir erlebten sie sehr kontrastreich.
Einerseits Natur-Natur, die allerdings sehr intensiv genutzt wird. Andererseits dichte-dichteste Besiedelung. 17,2 Mio.Einwohner auf knapp 42.000 Quadratkilometern=413 Bewohner/km2. Zum Vergleich – Deutschland: 82,8 Mio. auf rd. 358.000 Quadratkilometern =232 Bewohner/km2.
Diese Bewohner sind sehr nette, entspannte Menschen, die aber immer busy-busy sind!;)…