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Whale Watching Andenes
Wie sich herausstellt, ist das aber genau die richtige Entscheidung ;)) Nicht nur, dass das RIB-Boot-Fahren echt Laune macht, N-E-I-N ! es wird noch viiiiel besser:
Wegen des drohenden schlechten Wetters fahren heute morgen zwei volle Boote raus, auch das Nachmittags-Boot wird auf morgens verlegt. Der ‚Wal-Finder‘ mit Riesen-Teleskop auf dem örtlichen Leuchtturm gibt über Funk Bescheid, wo er ‚Blaser'(die Wasser-Fontäne beim Atmen des Wals) sieht. Alle sind gespannt! Werden wir einen zu Gesicht bekommen? Wird es ein Orca, ein Minke- oder ein Pott-Wal sein?
Zunächst bekommt jeder einen megawarmen Sicherheitsanzug und die entsprechende Unterweisung dazu. Dann geht es in rasanter Fahrt einfach mal ca. 20 km an die Schelf-Kante raus… bald steuert das Boot gezielter… und dann der Ruf: Da vorne! Ein ‚Blas‘.!!
Alle schauen gespannt… Ausrufe, wie ‚Cool‘, ‚Ja, da!‘, ‚Wow‘ … sind zu hören. In respektvoller Entfernung stoppt der Steuermann. Der Motor ist aus. Ehrfürchtiges Schweigen und Staunen an Bord. Was für ein gewaltiges Erlebnis! – Gänsehaut pur!
Da ragt tatsächlich der Kopf eines Pottwals ganz kanpp aus dem Wasser. Das Auge ist deutlich erkennbar, auch das Atemloch!
Die Fotoapparate klicken, das Boot schwankt auf und nieder, alle sind bemüht, das begehrte Motiv auch zu treffen*grins*…
Da hören wir erneut einen Ruf: ‚Diving!’… Und gleich darauf setzt der Wal zum Tauchen an, rollt erstaunlich lange (klar, 20 Meter müssen erst mal bewegt werden) mit dem Rücken an der Wasseroberfläche entlang, bis dann, als Finales-Mega-Ereignis die mächtige Schwanzflosse (die Fluke) bis zu 5m in die Höhe steigt, um danach vollends in der Tiefe zu verschwinden.
UN-VER-GESS-LICH!!! Mehr Natur geht nicht!!
Unser grandioser Kapiän heißt Ronni, ist eigentlich aus Leipzig, kam nach der Uni durch Freunde zum Wal-Erlebnis nach Norwegen, ist ‚hängengeblieben‘, lebt nun schon seit 10 Jahren in Andenes und beobachtet, fotografiert und identifiziert (die Schwanzflosse ist wie ein Fingerabdruck) diese gewaltigen Tiere. An diesem Morgen kann er uns 4mal zu diesem Wahnsinnsmoment verhelfen. (zweimal der ‚Weißfleck‘, einmal’Glen‘, einmal ‚No-Name‘)
Natürlich gibt es auch ein kleines Video zu diesem extravaganten Erlebnis Whale Watching Andenes (hier)
Zudem versorgt er uns mit viiiel Wal-Wissen:
Pottwale, von denen die männlichen bis 20 m lang und 50 Tonnen schwer werden können, sind die weltweit größten Zahnwale (bis zu 20 cm lange Zähne -*da geht nicht einfach mal schnell ne Ex, grins*) und zudem das größte räuberisch lebende Tier der Erde.
Sie tauchen offenbar regelmäßig in Tiefen von 350 m, üblich sind auch 1000 m tiefe Tauchgänge. Erwiesen ist aber auch (über den Mageninhalt), dass sich Pottwale schon in über 3000m Tiefe aufgehalten haben. (Nix mit Druckkammer und so..)
Über das linke Nasenloch atmet er (braucht ca. alle 20 bis 100 Minuten Luft), im rechten hat sich eine Art Echolot entwickelt. Zur Orientierung und Nahrungssuche wird ausschließlich diese Form der Lautgebung (eine Art Klicklaute) verwendet. Das Geräusch kann bis zu 230 dB (damit wird die Beute betäubt oder orientierungsunfähig gemacht) laut werden (ein Düsentriebwerk in 25 Meter Entfernung: 140dB) – KRASS!
Ein Pottwal wird 80 – 100 Jahre alt und benötigt pro Tag ca. 1,5 Tonnen Fisch, seine Lieblingsspeise sind Kalmare.
Die Mädels mit den Jungtieren halten sich in Verbänden mit bis zu 20 Tieren bei den Azoren auf, sobald die Jungs mit ca. 25 Jahren geschlechtsreif sind, machen sie sich, wegen des besseren Nahrungsangebots auf den Weg zum Nordmeer und in die Barentssee, um sich dann wieder auf die Socken zu den Mädels zu machen usw usw…;))
Im europäischen Nordmeer und der Barentssee halten sich also nur die geschlechtsreifen Bullen auf.
Stirbt ein Pottwal eines natürlichen Todes, sinkt er auf den Meeresboden ab und dient dort bis zu 15 Jahre! als Nahrungsquelle für Würmer und Tiefsee-Organismen.
Der einzigste Feind des Pottwals ist der Mensch. Durch den, bis in die 1970er Jahre betriebenen Walfang (jährlich bis zu 20.000 Tiere), steht der Pottwal leider auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Heute werden pro Jahr noch 206 getötete Tiere angegeben. Eine Bedrohung stellen allerdings auch der Plastikmüll und die Unterwasserkabel dar.
Norwegens Weg
Norwegen hat vor rund sieben Jahren wieder mit dem kommerziellen Walfang (vor allem Zwerg- bzw Minkewale) begonnen. Bis zu 1000 Tiere jährlich werden getötet. Gefordert wird sogar eine Quote von 2000 Tieren. Als Pro-Argument angeführt wird Tradition und autonomes Recht auf die eigenen Ressourcen… Kritiker meinen, es gehe hauptsächlich darum, da Norwegen zum großen Teil vom Fischfang lebt, das Fischvorkommen Norwegens nicht mit den Walen teilen zu müssen…
Japan und Island machen Jagd auf Wale zu ‚wissenschaftlichen Zwecken’*WersGlaubtWirdSelig*…
Da mittlerweile durch Whale Watching viel mehr Geld verdient wird als durch Walfang, geht das Interesse am Walfang sehr zurück. Wenn diese Art Tourismus mit Respekt den Tieren gegenüber betrieben wird, gehören sogar Walschutzorganisationen zu den Befürwortern der Walsafaris.
Wir sind uns sicher, an einen respektvollen Tour-Veranstalter geraten zu sein, sind völlig fasziniert von den friedlichen Ozeanriesen und werden uns ewig an diese beeindruckenden Erlebnisse erinnern. Jedes Mal, wenn wir im Supermarkt das fast schwarze Wal-Fleisch entdecken, stimmt uns das ein bisserl traurig…