Nicht damit gerechnet…

…haben wir, dass die 1900 gebaute, riesige Schwebefähre (bis zu 200 Personen oder 14 Tonnen pro Fahrt) bei Rochefort nur komplett eingerüstet zu sehen ist – schade!. Es gibt aber ein schönes ‚Maison de la Information‘, in dem man sich, ‚virtuell‘ in 68 Metern Höhe ‚aufgehängt‘, 175 Meter weit über die Charente schweben lassen kann;)) – irgendwie cool, zumal wir aus Osten-Hemmoor schon wissen, wie sich das anfühlt!…

Unsere zweite Schwebefähre bei Rochefort

„Und dann sind Sie ier’er gefahren!!?“, fragt uns ganz freudig erstaunt die Informationsdame in einem entzückenden Französisch-Deutsch, als wir erzählen, dass wir in Osten-Hemmoor von Rochefort gehört haben*grins*. Dann erzählt sie, dass man in Bilbao, da steht die nächste der letzten acht erhaltenen Fähren, sogar auf die Fähre rauf kann!! – Das hören wir natürlich gerne*grins-augenleucht*…

Klein aber fein: die Ile Madame – mit extravagantem Naturschauspiel

…dass die kleine Île Madame, vor der wir eigentlich nur schlafen wollten, sooo viel zu bieten hat!! Schon am Abend gibt’s das ‚Himmelsschauspiel‘ -;) – einfach nur zum Niederknien !!

Noch nie haben wir so einen spektakulären Sonnenuntergang erlebt… und danach bestimmt drei, wenn nicht vier Gewitter ringsum..! …einfach wieder einmal Natur in Bestform!

Am nächsten Morgen können wir dann von der Elli aus beobachten, wie der ‚Passe aux Boeufs‘ (=Ochsenpfad) seine ‚Fahrbahn‘ freigibt! Schon cool, wie vermutlich Einheimische schon darauf warten, dass endlich die letzten Rinnsale von der Straße weg sind! Vermutlich fahren sie zur Arbeit…

Die Passage aux Boeufs – eine naturbelassene Rue submersible zur Ile Madame

Da unsere dritte ‚Rue Submersible‘ ein natürlicher Tombolo (Küstenlinie aus Sedimenten) ist und ’nur‘ aus grobem Schotter besteht, entscheiden wir, nach dem Frühstück mit den Radln drüber zu fahren, um danach noch ein bisschen die 18 Meter hohe und 0,78km² große Insel zu erkunden;))

…dass wir gleich am Anfang der Insel auf eine Wallfahrtstätte stoßen. Hier wurden im Jahr 1794, während der franz. Revolution, 254 röm.-kath. Priester begraben! – Ein Teil der 2412 wegen ‚falscher Gesinnung‘ deportierten Geistlichen, die bei Rochefort in Gefängnisboote gepfercht wurden und einen unmenschlichen, qualvollen Tod gestorben sind. Zum Gedenken gibt es ein riesiges ‚Croix des Galets‘, an dem immer wieder Steine des Gednkens abgelegt werden.

Das Croix des Galets

…dass das kleine Eiland am ‚hinteren Ende‘, Richtung offenem Atlantik, bei Ebbe ungefähr 2,5 km länger wird ;)) – und dies alles in Form von Austernbänken !!! – IRRE!

Und auch hier, ganz im Sinne vom Volkssport Nr. 2 (nach Boule-Spielen): Viele, viele Muschel-hungrige Franzosen on top;)) .

Das will doch aus der Nähe betrachtet sein*grins*!

Über unzählige scharfe Muschelkanten, glitschige Steine und Reste von Salzwasser treffen wir fast am Ende des, für unser Banausen-Auge, ziemlich abgeernteten Gourmet-Gebiets, auf zwei lustige, ältere Herren, die offensichtlich Freude daran finden mit uns zu reden! So macht es Spass, auch mit unserem Französisch-Hände-und-Füße-Englisch-Kauderwelsch ein paar Infos zu bekommen, hihi.

Also, das Wasser ist hier normalerweise fünf bis sechs Meter hoch (uii, da heißt’s rechtzeitig weg hier!!), wir hätten aber schon noch so 1½ Stunden Zeit…

Ob wir als Deutsche denn huîtres mögen? Also, in dieser Region gehört es zur Kultur!! – Na, das ist uns auch schon aufgefallen;)) – Zudem sind die hier geernteten huîtres ein echtes Qualitätsprodukt, das bis nach Paris in die besten Küchen geliefert wird – ganz stolz sind die Beiden! – außerdem ist das hier ein ‚landwirtschaftlicher‘ Betrieb – aha! Huîtres zum Selberpflücken *gröhl*

Nachdem wir uns ausgiebig am Panorama mit dem bekannten Fort Boyard und dem weniger bekannten Fort Énet, die zusammen mit dem Fort de la Rade auf der Île d’Aix Anfang 1800 von Napoleon I gebaut wurden und die Aufgabe hatten, das Arsenal von Rochefort vor englischen Angriffen zu schützen, satt gesehen haben, machen wir uns auf den Rückweg. Schon echt ein komisches Gefühl, zu wissen, man läuft auf dem Meeresboden… auf den Köpfen von Tausenden und Abertausenden von Austern (oder deren Überreste) und an noch mehr Kultur-Austern in Säcken vorbei!… auf einmal schaltet sich Daniels Handy mit „What ever you want…“ von StatusQuo an… Ein Wink von Oben?*grins* – hmm,… wir essen aber trotzdem keine ;))

…dass der Entschluss, den ‚Passe aux Boeufs‘ beim Verschwinden unter der Flut zu filmen, ein echter, nervenaufreibender Krimi wird!!! Ohne effektive Möglichkeit zum Handeln (außer vielleicht 112 !?! ) …Was hätten wir gemacht, wenn’s zum ‚worst-case‘ gekommen wäre?… Wir wissen es nicht! – Müssen wir Gott-sei-Dank auch nicht, da der absolut unvernünftige Mann, der offensichtlich zu spät von der Insel los ist, völlig erschöpft, aber gesund auf der Festlandseite angekommen ist!! (Hier das spannende Video!)

Eine echt ereignisreiche Zeit, hier in Port-des-Barques!! Nach kurzem ‚Verschnaufen‘ geben wir unsere nächsten Ziele ein: Als erstes, einen Lidl (nein, KEINE Austern kaufen ;)) ), dann die Ile l’Oléron, nach Korsika die zweitgrößte französische Insel, etwas weiter südlich….

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